Müde aber glücklich kommt ihr nach einem erfolgreichen Tag voller Kämpfe und Abenteuer zurück in Gustavs Taverne, um den Tag ausklingen zu lassen.
Schon von der Tür aus seht ihr Gustav aufgeregt winken. Ihr winkt zurück und geht geradewegs auf den Tresen zu, während Gustav aus unerfindlichen Gründen sein Gesicht in den Händen verbirgt.
Noch bevor ihr etwas bestellen könnt, spricht euch eine nasale Stimme im Befehlston an: "Ihr seht aus wie gestandene Söldner. Ich habe einen Auftrag für euch!"

"Seht ihr, ich bin Franz Habegut, ein hoher Beamter des Königs, meine Gunst ist also viel Wert, mehr als Gold und Silber. Eure Aufgabe ist es, den berüchtigten Dieb Waldemar Otto zu fangen und mir mein gestohlenes Geld zurück zu bringen."
"Entschuldigung, aber ...", versucht ihr den Mann zu unterbrechen.
"Jaja, ich weiß. Das ist eine schwierige Aufgabe und eine große Verantwortung, aber ihr schafft das schon. Immerhin habt ihr ja auch schon die Halunken Tarmir, Dembarim und Baasra geschnappt und ihrer gerechten Strafe zugeführt. Waldemar ist sehr einfach zu erkennen, er trägt immer eine rot weiß gestreifte Bommelmütze auf dem Kopf.
Nun, ich muss mich um wichtigere Dinge kümmern. Bringt den Burschen zum Zollamt, wenn ihr ihn geschnappt habt. Ihr habt Zeit bis Mitternacht!" Mit diesen Worten dreht sich der Mann um und verlässt die Gaststube.
Ihr seht Gustav an und dieser sagt nur: "Ich habe versucht euch zu warnen, dass ihr euch unauffällig verhalten sollt. Aber nunja. Ich denke, ihr wollt vor eurer nächtlichen Verfolgungsjagd kein Bier trinken, oder?" Ihr lehnt ab und macht euch auf den Weg.
So viel zu eurem Feierabend, ihr hattet nicht einmal Zeit euch hinzusetzen.

"Wo ist Waldemar Otto?" diese Frage stellt ihr nun schon dem zehnten zwielichtigen Gesellen, bis euch endlich einer mit offener Hand bedeutet, dass er für den richtigen Preis zu Reden bereit ist.
Ihr zählt 20 Goldstücke in seine Hand und mit einem breiten Grinsen deutet er auf eine Hausecke hinter euch.
Ihr wirbelt herum und könnt gerade noch eine rot weiß gestreifte Bommelmütze hinter der Ecke verschwinden sehen. Ihr stürmt los, doch findet nur eine leere Sackgasse ohne Türen. Ihr wollt zurück zu eurem Informanten, doch auch von ihm fehlt jede Spur.
Ihr werdet wohl schwerere Geschütze auffahren müssen, um Waldemar zu fangen.

"Also wirklich! Aus Ratteninnereien lesen!", protestiert euer Freund. "Stell dich nicht so an, es ist mitten in der Nacht. Wir können die armen Leute doch nicht einfach so Wecken, um ihnen ein Huhn oder Hasen abzukaufen. Und ich weigere mich auf Bäume zu klettern, um Eichhörnchen zu fangen. Das ging das letzte Mal schon nicht gut aus."
Widerwillig beginnt euer Freund damit, die Ratten auszuweiden und ihre Innereien auf dem Kopfsteinpflaster auszubreiten.
"Das gefällt mir nicht. Das gefällt mir ganz und gar nicht."
"Was ist?"
"Ich sehe das Waisenhaus. Ich wollte heute Abend eigentlich keine Kinder erschrecken."
Mit mulmigem Gefühl macht ihr euch auf den Weg, als euch plötzlich aus einer Seitengasse eine Gestalt mit einer euch bekannten Bommelmütze auf dem Kopf entgegentritt.

"Ihr habt mich gesucht, hier bin ich. Aber bitte lasst das Waisenhaus in Frieden."
Als ihr eure Waffen zieht, hebt Waldemar beschwichtigend die Hände.
"Ich ergebe mich. Das gestohlene Geld habe ich nicht mehr. Und ihr wollt doch auch das Hospiz und die Armenküche nicht überfallen, oder?"
Ihr seht euch an und nickt zustimmend. Ihr fesselt seine Hände und macht euch auf den Weg zum Zollamt.
"Wisst ihr eigentlich, warum Habegut euch angeheuert hat und nicht die Stadtwache? Er greift bei seinem Amt großzügig in die Kasse und will daher keine Aufmerksamkeit erregen. Aber das ist schnöde Lokalpolitik, was interessiert euch das, nicht wahr? Ihr seid Reisende ... hmmphmhmm!"
Ihr hättet ihn von Anfang an Knebeln sollen. Wer hätte gedacht, dass jemand, der so schwer zu finden ist, so viel zu erzählen hat?

Als ihr endlich am Zollamt ankommt, wartet Habegut bereits auf euch. In seiner Begleitung sind zwei muskulöse Wächter.
"Ah sehr gut, ihr habt den Verbrecher. Habt ihr auch mein Geld? Nicht? Naja, meine Begleiter werden das schon noch aus ihm herausprügeln. Hier, als Zeichen meiner Anerkennung, 10 Goldstücke und seid euch meiner unbezahlbaren Dankbarkeit gewiss."
Er wirft euch einen kleinen Lederbeutel zu. Doch bevor ihr ihn fangen könnt, flitzt Waldemar vor, schnappt ihn aus der Luft und verschwindet in der nächsten Gasse. Hinter euch klimpern seine Fesseln auf dem Boden.
Ein paar von euch setzen ihm nach, aber er ist wie vom Erdboden verschluckt.
Habegut seufzt, "Ich sehe schon, euer Ruf ist absolut übertrieben. Geht mir aus den Augen, ich werde mich nach kompetenteren Söldnern umsehen. Vielleicht ist das Denkende Dutzend nicht ganz so unfähig wie ihr."
Froh, endlich euren verdienten Schlaf zu bekommen, macht ihr euch auf den Rückweg zu Gustavs Taverne.

Am nächsten Morgen findet ihr einen kleinen Lederbeutel mit 10 Goldstücken sowie eine Notiz vor eurer Zimmertür.

Vielen Dank, dass ihr Habegut nichts von meiner Verbindung zum Waisenhaus erzählt habt. Ich hoffe, dass wir uns unter glücklicheren Umständen wieder treffen. Waldemar Otto